Theater-Abo: Kohlhaas – Theater hautnah
Hockenheim, 27.05.2025
Am 03.05.2025 trafen wir Schülerinnen und Schüler des diesjährigen Theater-Abos und die Lehrerinnen Frau Del Mul und Frau Ronellenfitsch uns zu unserer vierten Aufführung.
Wir haben mit unserer Gruppe das Stück „Kohlhaas“ im Jungen Nationaltheater Mannheim gesehen. Es basiert auf der Erzählung „Michael Kohlhaas“ von Heinrich von Kleist und erzählt die Geschichte eines Mannes, dem das Wichtigste genommen wird, was er besitzt. Michael Kohlhaas ist ein ehrlicher Pferdehändler, der Opfer von Willkür und Machtmissbrauch wird. Als ihm zwei seiner Pferde grundlos weggenommen und schlecht behandelt werden, versucht er zunächst, auf legalem Weg Gerechtigkeit zu bekommen. Doch die Behörden ignorieren ihn, weil der Täter ein einflussreicher Adliger ist.
Aus Frust und Wut beginnt Kohlhaas, das Recht selbst in die Hand zu nehmen. Er startet einen gewaltsamen Feldzug gegen die Obrigkeit und zerstört dabei alles, was ihm im Weg steht. Was als Kampf für Gerechtigkeit beginnt, endet in Chaos und Gewalt. Trotzdem bleibt Kohlhaas davon überzeugt, im Recht zu sein, selbst als er am Ende verurteilt und hingerichtet wird.
Eine besondere Rolle spielt eine kleine, verschlossene Kapsel, die Kohlhaas mit sich trägt. Ihr Inhalt bleibt geheim, doch man erfährt, dass sie eine gefährliche Prophezeiung enthält. Statt sie preiszugeben, zerstört er sie kurz vor seinem Tod.
Auffällig war auch die besondere Inszenierung: Das ganze Stück wurde von nur einem Schauspieler gespielt. Er schlüpfte in alle Rollen und nutzte dabei nur seine Stimme und Körpersprache, um die verschiedenen Figuren lebendig darzustellen. Dadurch wirkte das Stück sehr intensiv und emotional.
Das Stück wurde ursprünglich während der Corona-Zeit vorbereitet, weshalb das Publikum nicht wie gewohnt im Theatersaal auf Stühlen saß, sondern auf dem Boden und zwar in kleinen Glashäusern, die rund um die Bühne verteilt waren. Diese besondere Anordnung sorgte dafür, dass man ganz nah am Geschehen war und die Emotionen des Schauspielers sehr direkt miterlebte. Man fühlte sich fast wie ein Teil des Stücks, was die Aufführung noch intensiver und persönlicher machte. Auch unsere Gruppe beschrieb das Stück als sehr ausdrucksstark und eindrucksvoll.
Bei der Vorstellung handelte es sich um die Dernière. Am Ende der Vorstellung konnten wir uns noch mit dem Schauspieler unterhalten und sogar ein Foto mit ihm machen. Ein unvergessliches Theatererlebnis.
Text: Melia Bartocha und Hannah Lambert (10c)
Fotos: F. Del Mul und S. Ronellenfitsch