Südfrankreichreise der Gaußfreunde 2025
Hockenheim, 10.11.2025
Vielfältig wechselnde Eindrücke belohnen die Reisenden auf der Fahrt nach Südfrankreich. Dies erlebten die Gaußfreunde auf ihrer Herbststudienfahrt ins Roussillon, das Grenzland zu Spanien. Sie passierten die burgundische Pforte, kamen an Belfort und Besancon vorbei und gelangten nach Burgund mit seinen berühmten Weinbergen und Städten, der lieblichen Landschaft und machten halt in Mâcon, dem reizenden Städtchen an der Saône mit langer Geschichte und gepflegter Altstadt. Durch das Rhônetal ging die Reise entlang des Zentralmassivs der Sonne entgegen und die Hockenheimer freuten sich über das milder werdende Klima, die wechselnden Landschaften mit ihrer typischen Vegetation und über die Ausblicke auf Weinberge, Küste und das weite Meer. In Canet-en-Roussillon bezogen sie direkt am Meer ihr Quartier. Seit der Antike führte eine Straße von Spanien nach Rom und ließ Städte zu blühenden Handels- und Verwaltungszentren heranwachsen. Dies erfuhren die Gaußianer in Narbonne, der ehemals – nach Ostia – zweitwichtigsten Hafenstadt des westlichen Mittelmeeres und Namensgeberin der römischen Provincia Narbonensis. Vor dem Rathaus wurde das Pflaster der Römerstraße Via Domitia betrachtet und ein Stadtführer erläuterte den monumentalen Komplex von Bischofspalast und Kathedrale mit seiner wechselvollen Geschichte. Angesichts der gewaltigen Architektur konnte die Reisegruppe leicht Rückschlüsse ziehen auf Macht und Reichtum der Kirche im Mittelalter, aber auch schlüssig nachvollziehen, dass sich an der biblischen Botschaft orientierte Gegenbewegungen bildeten. Die Hockenheimer bewunderten als Zeugnisse dieser Gegenbewegungen in einem abgeschiedenen Tal die herrliche Klosteranlage Fontfroide, wo Zisterziensermönche einst nach strengen Ordensregeln ein asketisches Leben führten. Und an einem wolkenlosen Tag erklommen sie in mühsamem Aufstieg die spektakuläre Burg Peyrepertuse, einen der Rückzugsorte für die vom Kreuzzug gegen die Albingenser bedrohte Gemeinschaft der Katharer. Der atemberaubende Blick über das herrliche Bergland der Corbières bis zum ferne schimmernden Meer verdrängte die bedrückenden Gedanken an das Leid der ehemals Verfolgten. Markanten Zeugnissen der Geschichte des Roussillons begegneten die Gaußfreunde in der wohl ältesten Stadt des Roussillon, Elne. Sie war lange Zeit Bischofssitz und verfügt über eine eindrucksvolle Kathedrale und einen überwältigend schönen romanischen Kreuzgang mit figurenreichen Kapitellen. Der Bischofssitz wurde nach Perpignan verlegt, wo die Könige von Mallorca um 1300 die Kathedrale erbauten, aber auch ihre festländische Residenz errichtet hatten. Die hübsche Altstadt von Perpignan beeindruckte die Reisegruppe mit ihren markanten Gebäuden des Castillets, Loge de Mer, Königspalast und Rathaus. Auch die Festungsanlage Salses brachte die Hockenheimer ins Staunen, denn sie wurde von den Katholischen Königen (Ferdinand von Aragon und Isabella von Kastilien) mit bis zu 10 m dicken Mauern erbaut und vermittelte einen Eindruck, wie wichtig und wie umkämpft die Grenze zwischen Spanien und Frankreich war. Eine Exkursion führte die Gaußfreunde in das hübsche Hafenstädtchen Collioure mit mächtiger Festung, Wehrkirche, reizvollen Gassen, Markttreiben und Geschäften. Die Hockenheimer spazierten auf dem Pfad des Henri Matisse, einem der Hauptvertreter der in Collioure entstandenen Bewegung des Fauvismus. Einige ließen es sich nicht nehmen, in einem der noch verbliebenen Betriebe sich über Fang und Verarbeitung von Anchovis zu informieren und Kostproben zu erwerben. Ein Erlebnis ganz besonderer Art war der Besuch von Carcassonne, der größten mittelalterlichen Festungsanlage Europas, die jährlich fast 4 Millionen Besucher zählt. Die Hockenheimer ließen sich von der Stadtführerin die Kirche S. Nazaire und das Schloss zeigen, über die Stadtmauern führen und mit Geschichten und Legenden, mit Fakten und einem Film über die historische Bedeutsamkeit von Carcassonne informieren. Die erste Etappe der Rückreise führte die Gaußfreunde über das Zentralmassiv, wo bei der spektakulären, fast 2,5 km langen Autobahnbrücke bei Millau, dem höchsten Bauwerk Frankreichs, die Fahrt für eine eingehende Besichtigung unterbrochen wurde. Während der einwöchigen Reise wurde die Reisegruppe kulinarisch vorzüglich verwöhnt sowohl mit üppigen Picknicks, die vom Busfahrer Karzan sorgfältig organisiert waren, als auch von den köstlichen abendlichen Menüs, ergänzt mit Aperitifs und erlesenen Weinen. Als ein Höhepunkt der Gaumenfreuden dürfte das Abendessen bei Kerzenleuchtern und Kaminfeuer-Atmosphäre in Montagny-lès-Beaune in Erinnerung bleiben, wo nicht nur der echte „Kir“ als Aperitif und die vorzüglichen Speisen und burgundischen Weine, sondern auch das familiär-gastfreundschaftliche Personal den Gedanken an ein „Leben wie Gott in Frankreich“ aufdrängten. Vor der Heimfahrt ließen sich die Gaußfreunde von einer sachkundigen Fremdenführerin in Beaune das berühmte Hôtel-Dieu erklären und die Altstadt mit dem belebten Markttreiben und schmucken Gassen zeigen.
Monika Kasper dankte im Namen der stets pünktlichen und harmonischen Reisegruppe Konrad Schillinger und Katharina Hermes-Schillinger für die Organisation und Reiseleitung, dem Busfahrer Karzan für die Vorbereitung der fantastischen Picknicks und die allzeit sichere Fahrt.
Text und Foto: Katharina Hermes – Schillinger






