Daniel Born, Abgeordneter des Landtags Stuttgart, zu Gast bei 9d
Hockenheim, 22.05.2025
Am 24. März durfte ich gemeinsam mit meiner Gemeinschaftskundelehrerin Renate Bischoff einen ganz besonderen Gast an unserer Schule begrüßen: Daniel Born, Landtagsvizepräsident und SPD-Bildungsexperte, war gekommen, um sich den Fragen unserer Klasse zu stellen. Ich hatte die Ehre, das Gespräch zu moderieren – als Schüler der 9. Klasse war das eine ziemlich aufregende, aber auch spannende Aufgabe für mich.
Gleich zu Beginn erklärte ich Herrn Born, warum uns dieser Besuch so wichtig war: „Wir sind eine politisch sehr aktive Klasse, diskutieren viel und wollten uns einen Experten dazuholen.“ Mit Herrn Born hatten wir einen echten Profi eingeladen – nicht nur, weil er Bildungspolitiker und wohnungspolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion ist, sondern auch, weil er als stellvertretender Landtagspräsident den Landtag aus einer
ganz besonderen Perspektive kennt. Seit 2016 sitzt er im Bildungsausschuss, leitet regelmäßig Plenarsitzungen und weiß genau, wie politische Prozesse ablaufen. Schon zu Beginn schaffte es Herr Born, für eine lockere Atmosphäre zu sorgen: „Der Landtag ist nicht so ruhig, wie Sie es gerade sind“, sagte er. Herr Born hielt spontan eine Rede über schulfreie Montage – unsere Klasse wurde in zwei Lager aufgeteilt: Zustimmung oder Ablehnung. Wir durften applaudieren, dazwischenrufen, den Kopf schütteln – alles war erlaubt, und wir waren voll dabei. Nach der Simulation leitete ich die Fragerunde ein. Die Fragen waren unter anderem folgende: „Was sind Ihre Lebensziele?“, „Wie viel verdienen Sie?“, „Wie gehen Sie mit politischer Kritik um?“ Herr Born antwortete offen und ehrlich. Besonders spannend fand ich das Thema, wie man mit politischer Kritik und Andersdenkenden umgeht. Seine Haltung: „Demokratinnen und Demokraten verbindet im Zweifel immer mehr, als sie trennt.“ Gleichzeitig machte er klar: „Wer diese Demokratie bekämpft, ist nicht mein Freund.“
Besonders interessierte uns das Thema Mitbestimmung und Wahlrecht. Viele von uns dürfen noch nicht wählen, möchten aber trotzdem mitgestalten. Herr Born ermutigte uns: „Man kann immer solidarisch sein.“ Er sprach sich für das Wahlrecht ab 16 auf Bundesebene aus und zeigte Wege auf, wie man sich auch ohne Wahlzettel politisch einbringen kann. Auch die Wehrpflicht war ein Thema, das uns beschäftigt. Wir fragten Herrn Born, wie er dazu steht – vor allem in Bezug auf die Einbeziehung von Frauen. Er war skeptisch gegenüber einer verpflichtenden Dienstzeit: „Ich glaube nicht, dass der Staat jungen Menschen vorschreiben sollte, was ein sinnvolles Jahr ist. Die wissen das selbst am besten.“ Sollte die Wehrpflicht zurückkommen, müsse sie seiner Meinung nach aber für alle Geschlechter gelten. Zum Abschluss richtete Herr Born einen eindringlichen Appell an uns: „Diese Welt ist ein himmelschreiend ungerechter Ort. Gerade Ihre Generation spürt das. Aber Sie haben das Privileg, sich frei äußern zu dürfen – ohne Angst vor Strafe, Gefängnis oder Tod. Nutzen Sie das. Seien Sie eine laute Generation!“
Text: Yusuf Marouf
Fotos: CFG