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Hockenheim, 03.07.2025
Die vierte Auflage des Schulfestivals „Gauß rockt“ in Hockenheim wird dieses Mal mit Sonnenschein belohnt. Und auch die musikalischen Acts können sich sehen und hören lassen.
Das Schulfestival „Gauß rockt“ drohte im vergangenen Jahr abzusaufen: Besucher flüchteten unter Regenschirme und Dachvorsprünge, vergruben ihre Gesichter tief in Kapuzen. Ganz ähnlich war es in diesem Jahr – jedoch mit einem entscheidenden Unterschied: Die Zuschauer mussten nicht mit grauen Wolken und Dauerregen kämpfen, sondern mit brüllender Sahara-Hitze.
Denn die legte sich bereits in den Morgenstunden wie eine Wärmewand auf den Süd-Schulhof des Gauß-Gymnasiums. Während auf der großen Bühne bereits die ersten Soundchecks liefen, blieben die Bierbänke davor lange leer – zu heiß war der Platz in der prallen Sonne. Wer konnte, drängte sich unter die Pavillons bei den Essens- und Getränkeausgaben. Doch die Hitze tat der Stimmung keinen Abbruch: Das Gauß feierte zunächst mit wenigen Besuchern – aber dafür ausgelassen, kreativ und musikalisch vielfältig.
Das Programm begann in diesem Jahr mit einer kleinen Überraschung: Die geplante Eröffnungsband „Girl Vibes Only“ musste kurzfristig absagen. Doch für Ersatz war gesorgt – und zwar mit der jungen Formation „Zenitha“. Die Musiker Mark, Jonas und Marlon bildeten gemeinsam mit Sängerin Aliyah ein Quartett, das auf der Bühne wirkte, als hätten sie schon etliche Auftritte zusammen gespielt. Und tatsächlich: Marlon und Aliyah kennen sich bereits aus dem Bandprojekt „Echtzeit“ der Musikschule Hockenheim – und wussten schon damals, dass sie auch nach „Echtzeit“ gemeinsam Musik machen wollten. Mit dem kraftvollen Tote-Hosen-Klassiker „Altes Fieber“ legten sie los. Und schon nach den ersten Takten kam Bewegung in die Menge. Es folgte der 90er-Hit „What’s Up“ von 4 Non Blondes, gesungen mit viel Gefühl und klarer Stimme.
Gleich im Anschluss stand eine Gruppe auf der Bühne, deren Name genau das Gegenteil von auffällig ist: „The Band“. Doch der selbstironische Anti-Name täuscht – musikalisch lieferten die fünf Mitglieder ein echtes Gute-Laune-Set.
Mit gleich zwei starken Frontsängern, Akustikgitarre, Keyboard und Schlagzeug eröffnete die Formation ihr Programm. Los ging es mit zwei emotional aufgeladenen Rockballaden: „What I’ve Done“ von Linkin Park und „Boulevard of Broken Dreams“ von Green Day. Besonders Sänger Ischit brachte dabei mit klarer Stimme und viel Ausdruck die bittersüße Stimmung der Songs auf den Punkt.
Schulleiterin Anja Kaiser war trotz der Hitze zufrieden. „Jetzt findet ‚Gauß rockt‘ schon zum vierten Mal statt“, erzählte sie. Durch die Hilfe des Elternbeirats, der SMV und der Lehrkräfte Sascha Birkenstock und Markus Kaul sei das Festival fest im Jahresablauf der Schule angekommen. „Inzwischen ist ‚Gauß rockt‘ so etabliert wie unser Weihnachtsmarkt ‚GaußVent‘“, sagt Kaiser. Für die Schülerinnen und Schüler sei das Festival nicht nur eine Bühne, sondern auch ein kleines Schulfest. Und auch ein Treffpunkt für Ehemalige ist „Gauß rockt“: In diesem Jahr war etwa der Abi-Jahrgang 1990 zu Gast – Kaisers eigener.
Eine willkommene musikalische Abwechslung brachte dann die Band „Four on the Floor“, die sich ganz dem Jazz verschrieben hat. Ihr Auftakt-Song passte perfekt zum Wetter: Mit dem Gershwin-Klassiker „Summertime“ setzten sie ein musikalisches Ausrufezeichen. Sängerin Amelie Schürmann überzeugte mit einer wunderbar klaren und gefühlvollen Interpretation des Songs, während Pianist Julian Seiler und Gitarrist David Simon in ihren Soli gekonnt improvisierten. Das Set von „Four on the Floor“ war ein musikalisch anspruchsvoller, aber sehr zugänglicher Beitrag, der auch unter den Zuhörern immer wieder für anerkennendes Kopfnicken sorgte.
„Mostly Harmless“ präsentierten sich daraufhin am Nachmittag routiniert und spielfreudig. Mit „As Dust Dances“ von Biffy Clyro als Opener und einer eindringlichen Version von Radioheads „Creep“ zeigten sie musikalische Vielseitigkeit.
Am frühen Abend übernahm dann die legendäre Lehrerband „Wait“ – und lockte mit ihrem energiegeladenen Set die ersten Schülerinnen und Schüler endgültig aus dem Schatten hervor. Mit „Basket Case“ von Green Day eröffneten „Wait“ unter lautem Jubel ihr Set, Sängerin Bianca Marschall brachte den Refrain mit punkiger Wucht auf die Bühne. Dann teilte sich Marschall das Mikrofon mit ihrer Kollegin Juliane Felsmann. Gemeinsam sangen sie eine mitreißende Version von Walk the Moons „Shut Up and Dance“.
Auch die Englisch- und Lateinlehrerin Charlene Holzgreve sorgte mit einer kraftvollen Interpretation von U2s „Vertigo“ für Begeisterung. Markus Kaul glänzte hier mit einem druckvollen Gitarrensolo. Ein besonderes Highlight war die rockig-tanzbare Version von „Sweet Dreams“ – eine starke Mischung aus dem Eurythmics-Original und Rock-Remix. Der Song setzte einen stilistischen Kontrast und zeigte die Bandbreite der Lehrerformation. Das Set von „Wait“ wurde damit zum ersten großen Stimmungshöhepunkt des Abends.
Dem Abendprogramm wurde damit der rote Teppich ausgerollt: Nach dem Auftritt der Lehrerband übernahm die CFG-Schulband die Bühne – und überzeugte mit einem musikalisch breiten Repertoire. In klassischer Rockbesetzung, verstärkt durch Bläsersatz, Cello und Klavier, sorgten sie mit „Uptown Funk“ von Mark Ronson und Bruno Mars sofort für Bewegung vor der Bühne. Besonders gelungen war ihre Interpretation des Linkin-Park-Comeback-Songs „The Emptiness Machine“, gefolgt von Klassikern wie „Billie Jean“ oder „Seven Nation Army“.
Die nächste positive Überraschung lieferten „Lene Wood“, angeführt von Charlene Holzgreve, die bereits in der Lehrerband überzeugt hatte. Mit „Weather With You“ von Crowded House brachte die Band das Publikum zum Mitsingen und Klatschen. Später glänzte sie mit einer rockigen, bluesgetränkten Version von „Come Together“, die das Publikum förmlich fesselte.
Den finalen Akt des Abends übernahm schließlich die Metal-Formation „Execution“, die auch im Vorjahr für Aufsehen gesorgt hatte. Mit zwei Gitarren, Bass, Keyboard und wechselnden Sängerinnen und Sängern lieferte die Band ein Genre-Mix-Feuerwerk: Vom donnernden „For Whom the Bell Tolls“ über Green Days „Basket Case“ bis zu Hip-Hop-Klassikern wie „I Got 5 on It“ und „Lose Yourself“ reichte die Palette.
Es war dann die Zugabe „Killing in the Name“ von Rage Against the Machine, bei dem das Publikum noch einmal alle Reserven mobilisierte und vor dem Getränkewagen einen Moshpit startete. Ein kraftvoller, energiegeladener Abschluss für ein Festival, das selbst der sengenden Hitze getrotzt hat – mit Musik, Gemeinschaft und jeder Menge Herzblut.
Text: Jakob Roth, Schwetzinger Zeitung
Fotos: CFG