Theaterbesuch 9d: „DRUCK!“- Vorurteile oder doch nur die Wahrheit?
Hockenheim, 10.07.2025
Am 21.5.25 besuchte die Klasse 9d mit Frau Del Mul das Werkshaus des Nationaltheaters Mannheim, um sich das Theaterstück „Druck“ von Arad Dabiri anzuschauen. Der Theaterbesuch war für alle interessierten Schülerinnen und Schüler freiwillig und erfreulicherweise nahm die gesamte Klasse teil. Ein Titel, der nicht zu viel verriet und lediglich die Info von Frau Del Mul, dass es in dem Stück um Diskriminierung und Rassismus geht, machten die Klasse sehr neugierig.
Das Bühnenbild ist sehr schlicht gehalten. In der Mitte der Bühne steht lediglich eine im Stück immerzu präsente Parkbank und ein paar Kameras, die die Bank umgeben. Man kann die Handlung also auch über die Kameras beobachten. Das Geschehen spielt in Österreich und dreht sich um einen jungen Mann iranischer Abstammung namens Hassan, dessen Bruder beim Dealen erwischt worden sein soll. Er und seine drei Freunde Omar, Murat und Freddie, die alle unter einer Form von Diskriminierung leiden, glauben das Hassans Bruder, seiner dunklen Haut wegen verdächtigt wird, doch Hassans Schwester Shirin, glaubt an seine Schuld. Sie sagt Hassan immer wieder, er solle mit der Verhaftung seines Bruders zurechtkommen und den Fokus, so wie sie selbst, lieber auf das Studium legen, sowie darauf, sich richtig an die Gesellschaft anzupassen. Er weigert sich und er und seine Freunde planen eine Demonstration, die in einer Eskalation endet. Hassan zerbricht unter dem ganzen Druck, sich zu integrieren aber auch seinem Bruder zu helfen und er schlägt einen der Nazis, die auch zur Demonstration erschienen sind.
Alles in allem bietet das Stück eine sehr emotionale und wahre Abbildung der Realität und Welt, in der wir leben. Es stellt die Zerrissenheit zwischen Vorurteilen und der Wahrheit, in Form von Raps und einer poetisch wortreichen, sowie starken Sprache, beeindruckend dar. Die schauspielerische Leistung und die Inszenierung von Arad Dabiris Werk ist den Darstellern insgesamt sehr gut gelungen. Vor allem die Schauspielerin Shirin Ali, die die Schwester spielt, hat uns alle sehr beeindruckt, da sie mit ihrer lauten, eindrucksvollen Art das ganze Stück dominiert hat und ihr Auftritt somit sehr glaubhaft und zudem noch sehr echt gewirkt hat. Die Wahl einer Parkbank als Hauptrequisite ist sehr gut getroffen, da sie die Isolation der Menschen darstellt, die eben nicht zur „richtigen“ Gesellschaft gehören und die Kameras zeigen, dass die Figuren unter ständiger Beobachtung stehen. Außerdem haben die Schauspieler oft in die Kameras geschaut und hinei gesprochen, sodass man sich als Zuschauer direkt angesprochen gefühlt hat und sogar etwas schuldig, für das, was Hassan und seine Freunde erleiden müssen.
„Druck“ ist ein modernes Theaterstück, welches aktuelle Themen wie Identität, Vorurteile und Rassismus behandelt. Somit war es für die Klasse nicht nur ein kulturelles Erlebnis, sondern auch für alle politisch Interessierten der Klasse und auch in Bezug auf soziale Bildung sehr wertvoll.
Text: Raphael Fell (9d)
Fotos: Fotini Del Mul