Theater-Abo: „Der Grund. Eine Verschwindung“ – Abtauchen in eine Theaterwelt
Hockenheim, 25.06.2025
Am 28.05.2025 fand die fünfte Aufführung für die Schülerinnen und Schüler des Theater-Abos, sowie für die Lehrerinnen Frau Del Mul und Frau Ronellenfitsch statt. Das Schauspiel “Der Grund. Eine Verschwindung” von Sokola und Spreter wurde im Werkstudio in Mannheim aufgeführt und aufgrund des kleineren Raumes konnte das Publikum das Stück hautnah miterleben. Ebenso wurde dies genutzt, um mit den Zuschauern direkt zu interagieren. Kleine Regieaufführungen zwischen den Szenen, eine Geschichte oder auch kleine ‘Patzer’ mit dem Mikrofon, haben die Stimmung etwas aufgelockert.
Unüblich für andere Theaterstücke, spielt dieses tief unter Wasser in einem kleinen Dorf. Dieses Dorf wurde vor langer Zeit geflutet, um einen Stausee bauen zu können, doch die Einwohner wollten nicht gehen und wehrten sich, weshalb diese nun seit 50, 60, 70 Jahren am Grund des Stausees leben, wo die Zeit stillzustehen scheint. Im Schauspiel werden uns fünf der Dorfbewohner vorgestellt, ein Jäger, sein bester Freund der Hund, eine Bäckerin, die unter keinen Umständen das Dorf verlassen will, eine Bankangestellte die zwischen Gehen und Bleiben hin und hergerissen ist und letztendlich die Mesnerin, welche trotz dem Versprechen immer Widerstand zu leisten, langsam unter dem Druck zusammenbricht.
Nach all den Jahren des Widerstands und Miteinanderlebens erreicht die Dorfbewohner eine Nachricht von der Welt über Wasser. Die Museumsdirektorin, welche auf der Suche nach ihrer Mutter ist, möchte das Dorf aus dem Stausee heben und in ihr Museum stellen. Doch die Dorfbewohner wollen nicht ins Museum. Sie wollen frei sein und versuchen im Laufe des Stückes herauszufinden was ‘frei sein’ überhaupt bedeutet. Eines tatsächlichen Ereignisses nachempfunden bietet dieses Schauspiel parallelen zu den echten Ereignissen. Wie man den Zuschauern im Nachgespräch, welches reichlich besucht wurde, eröffnet hat, diente eine Frau unter den Dorfbewohnern als Inspiration für das Theaterstück. Diese Frau musste, nachdem das Wasser vom Überfluten des Tales schon fast ihr Haus versunken hat, mit Gewalt aus ihrem Heim gerettet werden, da sie auf keinen Fall aus ihrem Dorf vertrieben werden wollte.
Wir Schülerinnen und Schüler empfanden dieses “schockierende” und “unterirdische” Stück als “absurd” und “zeitlos”, wobei dies nicht nur auf die stehende Zeit unter Wasser anspielt, sondern auch auf die wahre Geschichte des Reschensees, welche man auch noch in vielen Jahren erzählen kann.
Abschließend lässt sich noch sagen, dass Sokolas und Spreters Schauspiel großes Gefallen im Publikum gefunden hat und manche auch mit der Frage was ‘frei sein’ denn überhaupt bedeutet und ob man wirklich frei sein kann, geprägt hat. Mit dem Zitat: “Demokratie ist kein Wunschkonzert” freuen wir uns aufs nächste Theater.
Text: Vanessa Vogt (J2)
Fotos: Annika Wenzler (J2), Rana Erdönmez (J2)